Sonntag, 20. November 2011

Wertelehre 5: Der rentable Mensch

Wie rentabel sind sie - oder der Mensch als Sache in der heutigen Wertegesellschaft

Rentabilität ist die neue Form des Rassismus. Rentabilität, die als Fortschritt wahrgenommen wird. Jeder wähnt sich sicher, dass Bildung den Wohlstand in der Zukunft bedeutet, d. h. sie müssen ihre Rentabilität für die Wirtschaft durch Bildung erhöhen. Genau diese Kosten soll die Allgemeinheit schultern - das ist unsere Auffassung von Humanität.

Der klassische Rassismus, der sich an Hautfarbe und Religion festmachte, gibt es nicht mehr. Rassismus hat sich genauso globalisiert wie die Wirtschaft auch. Die ehemaligen Dritte-Welt-Länder bieten momentan rentable, also gut ausgebildete Menschen, in Hülle und Fülle an und im Inneren der Nationen werden auf einmal Ungebildete bzw. Niedrigqualifizierte als unrentabel von der Gesellschaft ausgeschlossen.

Hier muss sich die Bevölkerung er noch einem Lernprozess unterwerfen. Die neue Freiheit - der Liberalismus - ist noch nicht überall richtig verstanden worden. Deshalb sollte sich jeder auf seine Rentabilität überprüfen.



Rentabilität für den kleinen Menschen bedeutet, dass er Abstriche in seiner eigenen Bewertung machen muss, damit die Wirtschaft und damit auch der Staat aus seiner Leistung Wert schöpfen kann. Daraus generieren wir, dann zusammen als Demokratie, das was wir Humanität nennen - doch das ist eine falsche Menschlichkeit.

Wir betreiben ein Handelssystem, der guten Sitten - billig einkaufen - teuer verkaufen. Das gilt auch für den Menschen. Natürlich betreiben wir keine Sklaverei mehr, sondern der Mensch verkauft lediglich seine Leistung. Ein echter Sklave wäre zu teuer. Der Arbeitgeber müsste für Kost und Logis aufkommen. Eine seltsame Vorstellung von Freiheit haben wir heute.


Jeder Handschlag muss sich rentieren - also einen Mehrgewinn einbringen - also einen Mehrwert erzielen; davon leben wir, davon finanzieren wir uns, unsere Alterssicherung, unsere Krankenkasse, unsere gesamte Vorstellung von Menschlichkeit. Heute ist selbst Menschlichkeit den Gesetzen der Rentabilität unterworfen. Wirft der Mensch keine Rendite ab, kann er keine Menschlichkeit erwarten. Das ist der Radikalismus (Gesetze und Vorrecht über den Menschen zu stellen) der Menschlichkeit in unseren Köpfen.

Wir bewerten alles und jeden. Spreche ich von der Leistung als Grundwert, kommt sofort die Frage: ... Ja, und welche Leistung ist was wert?" - Jeder will wissen, ob er mehr wert ist als der andere - denn das sind sein Gewinn und Wohlstand mit Ausblick auf Menschlichkeit als Nebenprodukt.


Das einzige was der Politik- und Geldsystemkritiker will ist: Mehr Rentabilität für alle und damit mehr Menschlichkeit. Sämtliche Konzepte spiegeln das wider und münden in einer neuen Gesetzgebung der Umverteilung der Wertschöpfung, zurück an den Menschen. Das sind meines Erachtens Wasserschöpfer, die voller Gnaden versuchen dem verwerteten Menschen ein bisschen Gerechtigkeit wieder zu geben, ohne seine Verwertbarkeit aufzuheben.

Das ist das Prinzip unseres Denkens, Handels und letztendlich unserer wirtschaftlichen Strukturen, in denen die Staaten als Armutsverwaltung ihre Funktion erhalten. Ein Enteignungssystem, das ist nix Neues, .... aber es wird nicht besser, wenn die Enteignungen wieder ein bisschen mehr oder in anderen Formen an die Enteigneten zurück verteilt werden.

Doch der Mehrzahl der Menschen reicht das vollkommen aus. Wir sind lediglich und immer nur bemüht, Substanz/Geld in den Endverbraucher zurückzuführen (BGE), damit auch der Unrentable wieder rentabel wird. Das bezeichnen wir als Gnade z. B. Hartz4 oder ein Bedingungsloses Grundeinkommen.


So sieht unsere gnadenlose Menschlichkeit (Radikalismus der Menschlichkeit) in Wahrheit aus. Sie ist ein Alibi für die Selbstgerechtigkeit des Einzelnen und der Grundstock einer jeden Religion - auch der christlichen Nächstenliebe. So fordert man immer gnadenloser neue Gesetze und Ordnung, die diese Gnade mit Gewalt und Strafe durchsetzen.

Radikalismus will das Vorrecht auf die Macht, um Gesetze zu erlassen, mit denen er bestimmen will, wie Menschlichkeit innerhalb der Wertschöpfungslehre (Wirtschaftswachstumskirche) verteilt und erteilt wird - das ist sozusagen die gesetzlich verordnete Gnade - die früher einfach mit der Drohung des Höllenfeuers herbeigeführt wurde. (Recht und Unrecht)

Verfolgen andere die gleiche Sache, nur auf einem anderen Weg, werden sie unterdrückt und zum Sünder, die bestraft werden müssen. Früher reichte die Drohung mit der Hölle, heute macht es die Gesellschaft durch Ausgrenzung. Dieser radikale Humanismus kommt überall immer wieder hervor gekrochen. Jede Revolution endete im selber radikalen Humanismus, bei dem nicht der Mensch der Wert ist, sondern die neu aufgestellten Regeln sind das Maß aller Dinge.

Gemäß den Verfehlungen gegen über den neuen Regeln wird gerichtet, angeklagt und gemordet. Sei es im Krieg, im Bürgerkrieg oder mit einer neuen Justiz. ... Und doch bleibt die Rentabilität des Menschen als Grundordnung auf der alles andere aufbaut.

Die Leistung als Grundwert, hebt sämtliches Wertschöpfungsdenken und die Rentabilitätssucht auf und eliminiert diese.

Der Ingenieur erfindet eine Maschine zur Arbeitserleichterung. Das sind sein Verdienst und seine Rentabilität und doch ist jeder Preis für diese Erfindung zu gering, denn viele verlieren deswegen ihr Einkommen. Welcher Preis wäre also gerecht, für eine automatischen Webstuhl oder einen Industrieroboter, der bis in alle Ewigkeit des Systems das Ungleichgewicht verschiebt. D. h. der Preis des „technischen Fortschritts“ muss eine höhere Rentabilität des Menschen herbeiführen.

Dies ist aber nicht möglich, da sich nur die Rentabilität einiger Weniger erhöht und der Rest als unrentabel als niedrigqualifiziert aus der Gesellschaft ausscheidet. So muss der Staat - die Armutsverwaltung - mit neuen Krediten für Menschlichkeit sorgen.

Das ist momentan unsere höhere Logik, die uns beherrscht. Also sucht der Reformer, nach Möglichkeiten, den Staat durch neue Steuern zu finanzieren - manchen nennen das auch Umverteilung oder Gerechtigkeit.

Die Löhne müssen so ansteigen, damit die Humanität noch bezahlbar ist - das ist die berühmte Preisspirale. Damit es dazu nicht kommt, tritt wieder der Staat in Aktion und verschuldet sich im Namen von allen. So ergeben sich die Schuldenberge von heute. Sie sind der Preis für unsere Humanität - also für unseren Wohlstand - den wir uns auf Pump gekauft haben, weil unsere Wirtschaftswachstumskirche uns seit Jahrtausenden anlügt und predigt - alles lohnt sich, man muss nur daran glauben.

Der Mensch ist also nur da, um rentabel zu sein. Ist er das nicht ist, er überflüssig. Das sind unsere Wertelehre und Gesinnung. Die Gnade entspringt nur aus dem Gewinn, den wir anderen abgeschöpft haben. Um diese Tatsache herum baut sich unser Geldsystem auf. Es wurde erschaffen, um radikale Gnade üben zu können. Um das wieder umzuverteilen, was gar nicht hätte verteilt werden sollen. Doch der Mensch in seiner Selbstgerechtigkeit, sieht sich selber als Wert, somit als mehr Wert und will die andere Leistung zu einem geringeren Wert, um Wert schöpfen zu können.

So erzielen wir niemals das ganz Gute, sondern immer etwas fast Gutes, das wiederum seinen Preis hat. Der Mensch wird nur auf seinen Nutzen und seinen Zweck reduziert - also auf die Rentabilität für die nächst höhere Gesellschaftsschicht.

Wir müssen uns klar werden, dass es nichts umzuverteilen gibt, wenn wir vorher nichts verteilen.

Nun kommen wir an den höchsten Wert unserer Gesellschaft - an das Eigentum. Eigentum versetzt uns erst in die Lage wertschöpferisch zu denken.


Die Insektenintelligenz des Menschen


Ich möchte die Menschheit nicht einem Ameisenhaufen vergleichen. Schließlich ist dort die Königin lediglich eine Gebärmaschine und das Ameisenvolk wird entsprechend den Bedürfnissen der Gemeinschaft gefüttert, um Soldaten oder Arbeiterinnen zu erzeugen. Das entspräche der heutigen Gentechnik.

Daher liegt die Vermutung nahe, dass ein Ameisenstaat mit den Menschen geplant ist. Schließlich führen sie auch Kriege wie Ameisen, aus demselben Grund = Futterneid. Sämtliche Vergleiche mit der Natur hinken aber letztendlich, denn wir denken uns kein tierische Beispiel angepasst auf die Population der heutigen Menschheit und dem entsprechenden Größenverhältnis.
Nicht einmal ein Ameisenstaat würde mit seiner Insektenlogik in der Relation zur menschlichen Population funktionieren. Wir haben also sehr viele Knoten in unseren Denkstrukturen, die wir nicht bereit sind zu lösen.

Das Geld selber ist nicht unser Problem, es erscheint nur im ersten Moment wichtig, da es der einzige Wert ist, den der heutige, moderne Mensch gegen Nahrung eintauschen kann. Letztendlich geht es um die Rentabilität. Der heutige Mensch muss rentabel sein, um Humanität damit erkaufen zu können.

Jeder Handschlag, den der heutige Mensch macht, muss einen Mehrwert erbringen - wir können dies aus Wirtschaftswachstum nennen. Der heutige Mensch ist nicht bereit anzuerkennen, von was er in Wirklichkeit abhängig ist. Der heutige Mensch erkennt auch nicht, dass er Leistung nur dann erbringen kann, wenn ein Rohstoff zur Verarbeitung vorhanden ist und bevor er überhaupt leistet, muss er essen.

So muss der heutige Mensch enorme Vorkosten in Kauf nehmen, um überhaupt eine erträgliche Rentabilität zu erzielen. Darin besteht die Ausbeutung des Menschen. Er muss Mehrwert schaffen und zwar für den, der ihn bezahlt und am Ende kauft er wieder die Produkte, wo all der Mehrwert einberechnet ist. Das ist nun mal keine WIN-WIN-Situation, sondern ein Verlustgeschäft. Die Verluste glichen die Staaten bis heute durch Schulden aus - wir können diese Schulden auch als Leistungsschuld ansehen ohne einen Geldwert zu nennen. Das Resultat ist immer das Gleiche = Sklaverei.

Nun bemühen sich die Menschen, dieses Ungleichgewicht, durch Umverteilung, wie Herr Popp zu regulieren. Ich nenne es radikale Gnade und Menschlichkeit, basierend auf Regeln, Gesetzen und Ordnung. Man will also einen starken Staat, der die Einhaltung der Marktgesetze durchsetzt, aber der Mensch selber muss eigenverantwortlich für seine Humanität sorgen. Das bezeichne ich als Neoliberalismus und ist daher keine Lösung, sondern ein Verschärfen der Situation, bei der Mensch noch rentabler werden muss. Und ist er dies nicht, wird er von der Gesellschaft bestraft.

Wertschöpfung ist aber nur dann nicht mehr notwendig, wenn der Mensch sich nicht als rentabel von dem Eigentümer der Welt; der Ressourcen und der Monopole berechnen lässt. Das ist nur erzielbar, indem man den Grundwert auf Mensch - auf Leistung - einstellt ohne Wertung. Dann gibt es keinen Grund mehr zu töten, zu neiden oder der Gier zu verfallen, denn nun wird nicht mehr Rentabilität für Humanität verlangt, sondern Humanität ist nur erreichbar, wenn keine unnötige Leistungsverschwendung durch Zwang am Menschen betrieben wird.

Wie Hochkulturen entstanden

Stellen wir uns eine Dorfgemeinschaft vor. Sie arbeiten zusammen, um zu überleben. Der Mensch wird nicht in Zweck und Nutzen gemessen, sondern das gemeinsame Überleben ist das höchste Ziel. Jeder tut das was notwendig ist, um als Gemeinschaft zu überleben. Eigentum an Ressourcen wäre da nur störend und würde das gesamte Gefüge durcheinander bringen.

Nun kam einer und sagt: Der Acker mit dem Flusslauf gehört mir. Natürlich wollte es ihm keiner glauben und sie ignorierten seine Forderungen. Als aber der Fluss über die Ufer trat sprach der Alte: Seht her, das ist die Strafe des Gottes, weil ihr mir nicht glaubt und er ging fort. Nach einigen Wochen kam er zurück und sprach: Gott sprach zu mir: Ihr sollt tun, was der Prophet Euch befiehlt, denn er spricht in meinem Namen. Das Land gehört Euch. Schlag Pflöcke und Pfähle um Eurer Grundstück. Errichtet Zäune, damit kein anderer außer Euch es betritt.

Was ihr auf Eurem Land anbaut, gehört Euch. Ihr müsst nicht teilen. Der Prophet. Euer Oberster Priester ist von nun an Euer Gebieter. Er verlangt nichts unmenschliches, sondern nur einen Teil Eurer Früchte und Gaben, als Dank für seinen Schutz.

Danach machen Sie sich an die Arbeit und grenzten Ihr Hab und Gut sein, wie ihnen befohlen wurde. Jeder bestellte seinen Acker und gab den 10. Teil der Ernte an den Propheten ab. Dieser musste nicht mehr auf dem Feld arbeiten; lebte im Überfluss und zeigte sich großzügig, wenn die Bevölkerung Notleiden musste. Er übte sich in Gnade.

Als die Menschen begannen an ihm zu zweifeln, sprach er: "Gott befahl mir. Er baut ein Haus für mich, in dem ich ihm huldigen kann. Die erste Hochkultur war geboren. Die Menschen arbeiteten Tag und Nacht an diesem Tempel und vernachlässigten ihre Feldarbeit. Als der Winter kam, waren die Vorräte aufgebraucht und die Kornkammern des Priesters waren leer.

Nun sprach der König - der Stellvertreter und Sprachrohr des Gott: Ihr hab gesündigt. Ihr wart nicht fleißig genug. Unser Gott braucht mehr Gläubige, die ihn anbeten. Er ist der Gott aller Menschen. Er beschützt alle und führt sie in das Himmelreich, das nach dem Tod kommen wird. Indem ihr Leben werdet ohne Sorgen, wie im Leben.

Auf spitzt Eure Waffen, wir werden hinausziehen und den Glauben verkünden. So zogen sie hinaus in die Welt und bekehrte alle, die sie da trafen. Sie zeigten ihnen, wie man Zäune um sein Eigentum baut. Erklärten ihnen, wie man Abgaben bezahlt und als rentabler Mensch für die Humanität des Herrschers leistet, nützlich ist und von seiner Großzügigkeit überlebt. Sie brachten einen Teil der Besiegten als Sklaven zurück unbeschäftigten sie auf ihren Feldern als Arbeiter – als rentablen Menschen. So entstand unsere Hierachievorstellung von Gesellschaft und der Rentabilität des Menschen, der nur, wenn er rentabel für seinen Herren arbeitet, Humanität zu erwarten hat.

Wir erschufen uns so ein Hamsterrad ohne Sinn und Nutzen für den Menschen. Doch ein Leben ohne Wertschöpfung können wir uns nicht mehr vorstellen. Dafür fehlen uns die Denkstrukturen. Diese müssen wir erst wieder neu ausbilden und eine andere Vernunft erspüren, die irgendwann einmal eine Selbstverständlichkeit war.

Diese Vernunft bedeutet nicht, dass wir ein Leben wie in der Steinzeit führen müssen, wir müssen lediglich den Gedanken der Rentabilität aufgeben und die ist an der heutigen Definition von Eigentum festgemacht. Wer Eigentum als ultimatives Urrecht und natürlich ansieht, verhält sich unnatürlich und beschwört eine Vernunft der Menschenverachtung herauf, die heute existiert.

Das bedeutet nicht, dass Eigentum in andere Hänge gelegt werden muss, wie in den Staat, in Genossenschaften oder gemeinnützige Vereine, sondern es bedeutet, dass das Vorrecht auf Eigentum als Recht und Gesetz nicht mehr existiert. Es ist nicht einmal der größte Mühe und Anstrengung möglich Eigentum zu erkaufen, um andere wieder abhängig machen zu können, wie im obigen Beispiel durch den alten Mann, der dafür als List einen Gott erfand.

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