Montag, 27. September 2010

Armutsverwaltung Staat: Warum die Menschen die Politik nicht verstehen

Staaten begreifen wir als territorial abgesteckte Fläche eines Gebietes unserer Erde. Der Staat selber ist nicht Eigentümer dieses Landes. Das Staatsgebiet gehört Privatpersonen. Der Staat ist nur Koordinator der Staatsbürger durch Recht und Gesetz, damit die Wertegesellschaft aufrecht erhalten wird. Seine Aufgabe besteht darin, die Menschen über ein Gemeinschaftswesen für die Wirtschaft auszubilden. Im Grunde könnte man sogar annehmen, der Staat war gar nie für die Bürger ansich gedacht, sondern lediglich als selbst finanzierendes Vermehrungs- und Pflegeprogramm für die Wirtschaft und Industrie.

Der Staat finanziert sich nur noch ausschließlich von Steuereinnahmen. Staatliche Betriebe und Anteile wie bei Energieerzeugern, Bahn und Post sind über die Rahmenbedingungen der EU verboten und müssen privatisiert werden. Staaten dürfen keine andere Einnahmequellen haben als Steuereinnahmen direkt vom Bürger – vom Staatsbürger – als sei er das Eigentum des Staates.



Volkseigentum, also Staatseigentum, widerspricht den Marktwirtschaftsregeln und bildet eine Konkurrenz zur privaten Wirtschaft. Bei dieser Argumentation wird vergessen, dass systemrelevante Staatsbetrieb die Menschen vor der Ausbeutung durch private Monopole schützen. Die neuen Gesetzgebungen fördern die Monopolbildung und damit die Ausbeutung. Beste Beispiel sind die Energiekonzerne in Deutschland. Auch die DDR musste komplett privatisiert werden, d. h. das Staatsgebiet muss vom Staat selber abgekoppelt sein und an Privatpersonen bzw. Juristische Personen (AGs usw.) verkauft werden.

Im Allgemeinen sind die Eigentümer dieser staatlichen Fläche nur ein kleiner Teil der Bevölkerung des Staates, obwohl alle Menschen, die sich in diesem Staat organisieren von Land und den darauf angebauten Nahrungsmitteln abhängig sind, ebenso von den privaten Produktionsmittel. Sie stellen die einzige Einnahmequelle (Geld als Tauschmittel gegen Nahrung) für die Menschen dar und damit auch für den Staat. Trotzdem organisiert sich die gesamte Bevölkerung in einer Demokratie innerhalb dieses Territoriums zu einem Staat und betrachtet diese Verwaltung als verlängerten Arm der Demokratie, doch in Wahrheit ist ein Staat nur ein Instrument der Eigentümer der Werte, von denen alle Staatsbürger abhängig sind.

Abhängig oder schon abgehängt?

Der überwiegende Teil der Bevölkerung dieser Staates steht in einem Arbeitsverhältnis bei denjenigen, denen das Staatsgebiet oder die Produktionsmittel gehören. Diese arbeitende Bevölkerungsgruppe ist die Haupteinnahmequelle des Staates durch ihr Steueraufkommen. Aufgrund dieser Tatsache ergibt sich eine logische und ein nicht abstreitbares Abhängigkeitsverhältnis der Staatsverwaltung zu den Menschen, die sich als Eigentümer des Staatsgebietes betrachten können. Sie halten durch ihren Privatbesitz die Macht der Abhängigkeit in der Hand.

Aufgrund dieser Darstellungsform lässt sich ganz leicht erklären, warum die Politik Steuererleichterungen der Unternehmern unterstützt. Keine Sozialabgaben mehr von den Unternehmern verlangen will, weil der Staat, die Demokratie, die Politik oder wie sie es nennen wollen, weil der Staat nicht Pleite gehen will. Er braucht seine Einnahmequelle und deshalb gilt auch seit neuestem „sozial ist was Arbeit schafft“.

Die ausführenden Organe einer Demokratie können daher niemals zum Wohl der gesamten Bevölkerung entscheiden, sondern sie muss immer einen noch größeren Teil der Bevölkerung als Verlierer für das Spiel um die Werte opfern. Das ist das was wir an der Politik mittlerweile nicht mehr verstehen.

Auf diesem Grundgedanken baut sich jedes Konjunkturpaket auf und jedes Bankenrettungspaket und jede Staatsverschuldung. Mittlerweile hat die Politik sich selbst durch ständige Zugeständnisse an die Wirtschaft bzw. an die Eigentümer der Basisproduktionsmittel so erpressbar gemacht, dass es bald keine direkte Leistungen mehr vom Staat an die Bürger geben wird, obwohl der Bürger den Staat finanzieren muss – so entwickelt sich der „Starke Staat“ der sich ausschließlich und nur noch auf Rechtssprechung und Einhaltung der Gesetze konzentrieren wird.
Streiks und Demonstrationen ohne Nutzen

Der Bürger in Deutschland kann die Politik nicht so unterstützen wie in Frankreich, da in Deutschland keine Generalstreiks erlaubt sind wie in Frankreich. Doch auch dort wird mittlerweile der Wille der Menschen ignoriert und über ihre Köpfe hinweg entschieden – denn die Abhängigkeit wird auch diese Menschen in ihre Schicksal ergeben lassen.

Man kann deshalb die Deutschen nicht als streikfaul bezeichnen – NEIN ! - sie haben kein Instrument. Mittlerweile ist der Staat – die Politik – unsere Armutsverwaltung immer wieder dazu geneigt auch dieses letzte Mittel der Demokratie auszuhebeln und vielleicht sogar strafbar zu machen. Die letzten Klagen der Unternehmer gegen die großen Bahnstreiks, war in diese Richtung abgezielt.

Kommunismus bildet Kompetenzeliten heraus

Mit Umverteilung ist dieses Problem nicht zu beheben, weil die Wertegesellschaft fort besteht und es hat sich am Beispiel des Kommunismus gezeigt, dass sich Kompetenzeliten herausbilden, die die Abhängigkeit der Menschen genauso ausnutzen, wie private Kompetenzen. Unser Wertesystem basiert auf gewinnen und verlieren. Die unangenehmen Seiten fallen erst dann auf, wenn die Verliererwelle beim Beobachter ankommt. So bald er wieder eine Möglichkeit sieht, sich auf die Seite der Gewinner zu schlagen, vergisst er alle guten Vorsätze.

Eine Verstaatlichung der gesamten Ländereien würde auch nichts bringen, dann hätten wir einen staatlichen Kapitalismus, in dem Parteifunktionäre die Rolle der heutigen Elite übernehmen (Kompetenzeliten), die Mehrzahl der Bevölkerung würde genauso leiden wie heute auch. Sie könnten sich sozialer Repressionen nur entziehen, wenn sie sich dem System anpassen und das tun, was verlangt wird – ist heute bei uns nicht anders – auch der Kapitalismus bildet sich seinen Menschen über den Staat in demokratischen Abstimmungen aus. Der Wille der Bevölkerung besteht darin, nicht von den Eigentümern der Abhängigkeitswerte abgehängt zu werden – die Erpressung besteht darin – Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern, die bereitwilliger die Forderungen dieser Eliten erfüllen. Eine Inflation macht diese Eliten auch nicht ärmer, denn ihre Werte sind die Werte die gegen das neue Geld wieder als Pfand akzeptiert werden, wohingegen die Ersparnisse der Bürger sich in Luft auflösen und auch die Staatsverschuldungen. Aber das ist so gewollt, bei nächsten Start kann die Bevölkerung noch mehr von den letzten Resten der Abhängigkeitswerte enteignet werden – bis es keine Mittelschicht mehr gibt. Mittlerweile definiert sich unsere jämmerliche Mittelschicht nur noch über ihr jämmerliches Einkommen, das sie durch andienen erhält und das über dem Normaleinkommen liegt. Sie ist als gar keine wirkliche Mittelschicht mehr, sondern eine gefühlte Mittelschicht, die wie ein dressierte Hund ihr armseliges Abhängigkeitseinkommen verteidigt. Somit sind auch diese Menschen in gewissen Weise Idealisten – es sind Mittelschichtsidealisten, die ihre eigenen Werte verteidigen, um die Eliten an der Macht zu halten – sonst würden auch sie noch untergehen. Sie sind also Sankt-Forianisten und jede Partei unseres Staates, die vom Staat akzeptiert sind kleine Gruppierungen von Florianisten, die nur ihr eigenen kleinen Ziele verfolgen und damit dem großen Ganzen dienen und ihre eigene Ausbeutung weiter vorantreiben.

Idealismus hilft hier nicht weiter. Diese Werte sind überall gleich festgezurrt.

Weiten wir unser Fallbeispiel auf die gesamte Erde aus, füllt auf, dass es allen anderen Staaten genauso geht. Einzige Ausnahmen bilden hier die arabischen Ölländer, die Ihre Öleinnahmen wie die arabischen Emirate über eine Art Stammeshierarchie an ihre Familienmitglieder verteilen.

… aber diese Länder sind wiederum abhängig von denjenigen, die Raffinerien besitzen und das Rohöl veredeln. Einen wirklichen Handel betreibt die Welt also nicht mit den Ölländern, sondern mit den Eigentümern der Raffinerien. Sie sind sozusagen die Eigentümer der Energie der Welt.

Staaten müssen Energie in der vorgeschriebenen Währung bei diesen Eigentümern einkaufen und sind somit ebenfalls abhängig auch wenn sie sonst jedes andere Eigentum innerhalb ihres Territoriums konfiszieren.

Umwertung der Werte ist ein globaler Gedanke

Wer also eine Umwertung der Werte anstrebt, kann nicht im kleinen Kreis beginnen – er wird von der Mühlen der Abhängigkeit zermalmt, bevor er beginnt. Auch eine kleine Gruppe von Autarken stößt sehr schnell an ihre Grenzen, wenn sie die Rohstoff bzw. Produktionsmittel verbraucht hat, die nicht von ihnen selber erzeugt werden können. Es beginnt beim Stahl für ein Messer und hört beim Salz für die Suppe auf.

Die Menschheit ist vom Welthandel in ihrer Existenz abhängig. Sie wird in ihrer Entwicklung durch private Ansprüche, die immer zu persönlichen Vorteilen genutzt werden, gehemmt. Das gilt im Großen wie im Kleinen, weil jedem Idealismus, dem ich bis heute begegnet bin, die falschen Werte anhaften. Sie glauben, sie können nur durch Eigentum (privat oder staatliche) die Rohstoffverteilung für die Welt bewerkstelligen.

Marktwirtschaft ist auch nur eine Illusion

Sie halten die Marktwirtschaft für einen Markt, der nur aus Angebot und Bedarf besteht. Doch die Marktwirtschaft ist noch viel mehr. Sie ist die Maschine, die vor allem durch sinnlose aber teure Produkte die Aufgaben der Geldschöpfung folgt und Bedarf durch Werbung vorgaukelt wo keiner ist, weil nicht Leistung als Wert geachtet wird, sondern die Dinge die andere abhängig machen. So ergibt sich unweigerlich, das Ungleichgewicht, das viele heute nicht gerne sehen. Sie fühlen sich als Sklaven des Systems – als Sklaven des Geldsystem – des Kapitals – der Unternehmer – das sind sie nur zweitrangig – sie sind Sklaven ihrer eigenen Werte. Das ist klar am Umverteilungswillen erkennbar – sie wollen wieder um die Abhängigkeitswerte spiele und sie Geld kaufen. Das sind die Wünsche an die Politik. Sie sind getragen vom eigenen Egoismus unter dem Vorwand der Gleichberechtigung. Und diejenigen, die etwas ändern wollen, wollen es mit Gewalt, Recht und Gesetz ändern und bilden doch wieder das gleiche Konstrukt Staat, in dem wirkliche Demokratie unter den gleichen Bedingungen wie heute praktiziert wird. Sie praktizieren damit nicht die Demokratie die unabhängig von Eigentümern der Abhängigkeitswerte ausgeübt werden kann.

Auch wer den Materialeismus verachtet und verneint akzeptiert ihn trotzdem – Materialismus wird nicht eliminiert durch Nichtbeachtung. Die Werte bestehen weiterhin. Auch wenn Geld abgeschafft wird, wird jeder versuchen Eigentümer von dem zu werden, das Menschen abhängig macht, weil der Mensch nie lernte zu erkennen, das Leistung Rohstoffe und Land erst veredelt und nutzbar macht.

Wir können all unsere Technik für uns selber weiterhin nutzen, wir müssen keine Idealisten werden und Materialeismus verachten, Geld als Teufelszeug beschimpfen, wenn das Geld endlich gegen den wirklichen Wert entsteht – gegen den Wert entsteht, der den Menschen frei macht – das ist die freiwillige Leistung des Menschen für die Allgemeinheit.

Die Suche nach neuen, gerechten Herrschen

Im Grunde suchen die meisten von uns nur neue Herrscher die redlicher teilen, als die jetzigen. Wir akzeptieren weiterhin dieser Wertgesellschaft, die vorgibt, dass derjenige der Eigentümer von Land, Natur und Rohstoffen ist, andere ausbeuten darf, weil sie abhängig sind, von seinem Eigentum.

Wir behaupten von uns zwar, dass wir Kriege hassen und dass Menschen keinen Krieg wollen, doch wenn Völker kein Eigentum haben, von dem sie sich ernähren können, holen sie sich das, was sie glauben, dass es ihnen zu steht. Deshalb unterstützen wir die Armen, damit sie sich ruhig verhalten und wir uns unseren Wohlstand dadurch sichern.

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